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21.02.2019

Erste "Löppt"-Botschafterin: Ein Leben für das Ehrenamt

18-Jährige aus Holte verbringt mehrere Stunden pro Woche mit ehrenamtlichen Tätigkeiten

Holte - Ein Leben ohne Ehrenamt ist für Sintje Kampen nicht denkbar. Die 18-Jährige aus Holte engagiert sich mehrere Stunden pro Woche. „Ich habe mich selbst schon einmal gefragt, ob das nicht etwas viel wird“, sagt sie. „Wenn ich dann aber zu Hause war und gar nichts zu tun hatte, habe ich gemerkt, dass das nicht mein Ding ist. Ich muss etwas anpacken.“

Die Liste der Stellen, an denen sie sich ehrenamtlich einbringt, ist lang: Angefangen hat Sintje Kampen 2014 mit der Konfirmandenbetreuung in der Gemeinde Rhaude. „Ich bin dort nach meiner eigenen Konfirmation eingestiegen“, sagt sie. Etwas später drehte sie einen Kurzfilm zum Thema Integration. Damit schaffte sie es 2015 bei der Auricher Filmklappe auf den ersten Platz in der Kategorie Dokumentarfilm.

Beim Dreh kam die 18-Jährige in Kontakt mit dem Fehntjer Helferkreis, der sich für Flüchtlinge einsetzt. „Ich wollte unbedingt selbst etwas tun“, sagt sie. Allerdings hatte sie noch keinen Führerschein – und in ihrer Nähe wohnte keine Flüchtlingsfamilie, die sie hätte erreichen können. Kurzentschlossen half sie jungen Flüchtlingen, sich in der Schule zurechtzufinden, und wurde Ansprechpartnerin für die benachbarte Sprachlernklasse.

Am wichtigsten ist der 18-Jährigen bis heute die Arbeit im Sportverein. Seit 2015 ist sie Jugendtrainerin beim Holter SV, bei dem sie selbst seit 2008 Ju-Jutsu macht. „Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ist mir unglaublich wichtig“, sagt sie. „Ich weiß, was der Sport mir gebracht hat – und ich möchte das weitergeben.“ Für sie zählen dazu mehr als Fitness und ein gutes Körpergefühl: „Beim Sport sind alle gleich, ganz egal, aus welcher Familie sie kommen, auf welche Schule sie gehen oder welche Freunde sie haben.“ Beim Training habe sie Respekt und Disziplin gelernt.

Sintje Kampen war zudem Zweite Vorsitzende im Gemeindejugendring Rhauderfehn, erstellt ehrenamtlich Werbefilme für Vereine, war im Schulsanitätsdienst, war Jahrgangsvertreterin in der Schule – und selbst damit ist die Liste ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten nicht zu Ende.

Seit die 18-Jährige im Herbst zum Studium nach Hamburg gezogen ist, ist es etwas ruhiger geworden. Dort engagiert sie sich bei einem Verein für Unternehmensberatung. Etwa jedes zweite Wochenende fährt sie nach Hause, schaut beim Sport vorbei, setzt sich ein. „Hier gehöre ich einfach hin.“ Fast jeden Abend in Hamburg hat sie zuletzt damit verbracht, mit Vereinen in Rhauderfehn zu telefonieren: Sie will ein Aktionsheft erstellen, mit dem Jugendliche verschiedene Sportarten in den Vereinen vor Ort ausprobieren können.

„Ich merke immer wieder, dass es mir viel bringt, mich für andere zu engagieren“, sagt die 18-Jährige. Durch das Ehrenamt ist sie mit ganz verschiedenen Menschen in Kontakt gekommen. „Dadurch kann ich neue Leute schnell einschätzen und habe ein großes Netzwerk.“ Sie möchte das Gefühl haben, in der Gesellschaft etwas bewegen zu können. „Viele fragen mich auch, wann ich denn eigentlich Zeit für meine Hobbys oder Freunde habe“, sagt sie. „Das ist ganz einfach: Das Ehrenamt ist mein Hobby – und dort treffe ich mich mit meinen Freunden. Die gemeinsame Arbeit verbindet uns."

Sintje Kampen © Maria Berentzen
Sintje Kampen © Maria Berentzen

 

„Löppt Mitnanner“

Das Projekt „Löppt Mitnanner“ fördert junges ehrenamtliches Engagement im Landkreis Leer und wird organisiert von der Stabsstelle Ehrenamt und Freiwilligenagentur. Partner sind unter anderem Vereine und Schulen. Wer Interesse hat, sich ehrenamtlich einzubringen oder Fragen dazu hat, kann mit Lena Busboom unter der Nummer 0491-9264041 oder per Email an ehrenamt@lkleer.de Kontakt aufnehmen. Sintje Kampen gibt als Botschafterin ebenfalls Auskunft unter: 0178-453785. Weitere Infos auch unter www.wirpackenfreiwilligan.de.

Am 27. Februar findet ab 19 Uhr im Sparkassenforum in Leer eine Talkshow mit Ludger Abeln und Gästen statt, bei der das Projekt vorgestellt wird.